Leitlinien für die Fernlehre/das Distance Learning

Bundesministerium für Bildung

In vielen Schulen ist das „Fernlehren“ und „Fernlernen“ sehr erfolgreich angelaufen. Zahlreiche Rückmeldungen von Eltern und Schüler/innen bestätigen das. Es gibt aber noch offene Punkte, was den Umfang, die Koordination und organisatorische Fragen von Arbeitsaufträgen betrifft. Auch stellt die neue Situation – das Zuhause ist nunmehr das „neue Klassenzimmer“ – unterschiedliche Schularten vor jeweils andere Herausforderungen.  

Das BMBWF ersucht in dem Zusammenhang um Beachtung folgender Punkte: 

In der so genannten Überbrückungsphase der Fernlehre wird bereits durchgenommener Unterrichtsstoff wiederholt, geübt und gefestigt. Es werden keine neuen Lehrinhalte vermittelt! Dabei soll die Eigeninitiative zur Stärkung der Motivation auf jeden Fall berücksichtigt werden. Die Schüler/innen sollen wissen, dass sie in ihrer Arbeit von ihrer Lehrperson begleitet werden und regelmäßig Rückmeldungen bekommen.  

Die Schulleitungen organisieren bei Bedarf ein Übergabe-/Ablagesystem im Eingangsbereich, das die Abholung von Aufträgen und die Abgabe von Aufgaben für mehrere Tage ermöglicht. Dieses Angebot wird über die Website, über den Elternverein, per SMS oder per Telefon den Erziehungsberechtigte kommuniziert. Wichtig ist, dass dabei die aktuellen Hygienebestimmungen (z. B. Mindestabstand von einem Meter) und ggf. regionalen Vorschriften betreffend Covid-19 eingehalten werden. 
Die Lehrer/innen stellen jedenfalls Arbeitsmaterialien für ihre Schüler/innen bereit; dabei stellen sie sicher, dass diese in Anspruch und Umfang angemessen sind. Sie nutzen vorhandene und bekannte E-Learning-Systeme, wenn die technischen Ausrüstungen vorhanden sind (Unterstützung aus dem e-buddy System) und geben zuverlässig zeitnahes Feedback über die bereits erledigten bzw. abgegebenen Arbeiten. 

Die Klassenvorstände bzw. Klassenlehrer/innen halten die Kommunikation mit Erziehungsberechtigten bzw. den Schülerinnen und Schülern aufrecht. Dabei ist besonders auf leistungsschwächere Schüler/innen Rücksicht zu nehmen und diesen vermehrt individuelle Betreuung zukommen zu lassen. Sie sprechen auch mit den Fachkollegen und Fachkolleginnen, wenn es zu vermeintlichen oder realen Überlastungssituationen bei Schüler/innen kommt. 

Die Lehrer/innen stehen für pädagogische Fragen zur Verfügung, die den Unterricht/die Betreuung betreffen (z. B. Sprechstunde per E-Mail) und melden ev. Krisenfälle an die Schulleitung und arbeiten gegebenenfalls im Krisenteam. 

 
Achtung: Bitte berücksichtigen Sie dabei, dass sich Apps für Soziale Netze (WhatsApp, Signal, Instagram etc.) abseits von datenschutzrelevanten Fragen auch aus pädagogischdidaktischen Gründen nicht für den schulischen Einsatz eignen. Bitte verzichten Sie daher darauf, Übungsblätter oder andere Lernmaterialen über diesen Kanal zu übermitteln. Diese Apps sollten – wenn überhaupt – nur zur niederschwelligen Kommunikation genutzt werden, um z. B. in Kontakt mit den Eltern zu bleiben, nicht jedoch für andere schulische Zwecke. 

Die Schulleitungen achten weiterhin auf das Funktionieren des „Gesamtbetriebs“. Sie holen Rückmeldungen bei den Lehrpersonen und Klassenvorständen ein und geben den Bildungsdirektionen ein Feedback über das Funktionieren dieser neuen Art des Unterrichts. Die Schulleitungen leiten ihrerseits relevanten Informationen weiter, insbesondere auch über das seitens des BMBWF und der Pädagogischen Hochschulen zur Verfügung gestellte Lernmaterial. 

Unsere Schulpsychologie gibt auch folgende Ratschläge zur Organisation des „Schultags neu“. Diese Empfehlungen richten sich im Wesentlichen an die Erziehungsberechtigten und können in einer geeigneten Form weitergegeben werden. 

  • Strukturieren Sie – im Rahmen eigener Home-Office-Verpflichtungen – den Tag in Lernphasen, Pausen und Freizeit. Struktur ist besonders wichtig für das Lernen zu Hause. Versuchen Sie, einen täglichen Ablauf zu Hause zu finden, den Sie gemeinsam mit Ihren Kindern festlegen und der ihr Kind ist an den schulischen Rhythmus gewöhnt. Wenn ihr Kind in der Schule mit offenen Lernformen selbständig arbeitet, so lassen sie dies auch zuhause zu.
     
  • Wie ausgedehnt die Lernzeiten gestaltet werden, hängt auch vom Alter der Schüler/innen ab: Da Erwachsene die Konzentrationsspanne der Kinder oft überschätzen, sind hier Zeiten aufgeführt: Für Kinder bis Ende der 2. Klasse beträgt die Zeitspanne, in der sich das Kind konzentrieren kann, 10 bis 15 Minuten, bei Kindern der 3. und 4. Klasse ca. 20 Minuten.
     
  • Die Aufgaben sollten von der Schule so gestaltet sein, dass sie selbständiges Arbeiten ermöglichen. Stehen Sie aber bitte unterstützend und für Nachfragen zur Verfügung.
     
  • Versuchen Sie für die Kinder einen separaten, ruhigen Arbeitsplatz zu schaffen, der diesen für die gesamte Zeit zur Verfügung steht. Man sollte Lern- und Spielräume am besten trennen z. B. am Küchentisch oder am Schreibtisch im Kinderzimmer wird Hausübung gemacht und gelernt – am Couchtisch wird gespielt und ferngesehen. 
     
  • Lernen soll Spaß machen und spielerisch sein! Seien Sie geduldig und setzen Sie Ihre Kinder nicht unter Druck. Auch für diese ist der Unterricht zu Hause auch eine neue und ungewohnte Situation, an die sie sich erst gewöhnen müssen. Loben und motivieren Sie ausreichend und unmittelbar. Bei Fehlern korrigieren Sie behutsam.
     
  • Halten Sie Kontakt zu den Lehrpersonen und wenden sich bei Problemen an die entsprechenden Ansprechpartner/innen. Geben Sie bitte bei Überforderung und Überlastung der Kinder direktes Feedback an die Klassenlehrkraft oder den Klassenvorstand/die Klassenvorständin.
     
  • Auch Erziehungsberechtigte brauchen einmal eine Pause! Um Überforderungen zu vermeiden und den Alltag zu Hause aufzulockern, ist regelmäßige Pausensetzung auch für Sie ratsam. 

Weitere Tipps werden laufend zusammengestellt und sind in Kürze auf der BMBWF Homepage verfügbar. www.schulpsychologie.at/gesundheitsförderung